Frische Impulse aus unserem interkommunalen Workshop in Bremerhaven im Projekt „Teilhabe in 'neuen' Ankunftsquartieren stärken“! Zwei Tage intensiver Austausch mit Vertreter*innen verschiedener Kommunen haben gezeigt: Wir müssen Verwaltung neu denken – und leben!
Gemeinsam mit unseren Partnern vom ILS, Difu und der TU Berlin haben wir uns in Bremerhaven, einer der Pilotkommunen des Forschungsprojektes, den brennenden Fragen der integrativen Quartiersentwicklung gewidmet. Im Fokus: Kommunikation und Partizipation.
Stadtrat Maximilian Charlet begrüßte die Teilnehmenden im Stadthaus herzlich zum dritten interkommunalen Austausch in Bremerhaven. Beim anschließenden Rungang führten die Vertreter aus Bremerhaven die Gruppe durch das Goethequartier. Das Quartier ist das historische Herz Bremerhavens entlang der Hafenstraße und wird im Rahmen des Forschungsprojektes als Ankunftsquartier unter die Lupe genommen.
Der fachliche Austausch im Altbürgerhaus Lehe konzentrierte sich auf die Themen „Kommunikation“ sowie „Beteiligung, Partizipation und Empowerment“. Ein zentrales Ergebnis war, dass reine Informationsweitergabe nicht ausreicht. Stattdessen bedarf es eines echten Dialogs auf Augenhöhe, ressortübergreifender Zusammenarbeit in den Verwaltungen und der aktiven Einbindung migrantischer Organisationen als Expertinnen und Experten. In den Diskussionen wurde wieder einmal deutlich, dass klassische Beteiligungsformate Menschen in prekären Lebenslagen oft nicht erreichen. Erfolgsfaktoren sind stattdessen wohnortnahe, mehrsprachige und armutssensible Angebote, die auf Vertrauenspersonen und informelle Kanäle setzen. Ein Fokus auf die Kompetenzen und Fähigkeiten den Menschen anstelle der Orientierung an Bedarfen und Herausforderungen kann dabei einen wichtigen Beitrag zur Integration leisten. Robert Ambrée (Montagstiftung Urbane Räume) und Nora Oertel-Ribeiro (Katholiche Erwachsenen- und Familienbildung An der Ruhr) stellten mit dem BOB Campus in Wuppertal und Raum vor Ort in Dortmund zwei Beispiele vor, bei denen ein solcher Perspektivwechsel nachhaltig Zugängen zu verschiedenen Communities geschaffen hat.
Kritisiert wurde die kurzfristige, projektbasierte Förderlogik, die den Aufbau langfristiger Beziehungen durch hohe Personalfluktuation gefährdet. Damit Integrationsarbeit keine Sisyphosarbeit bleibt und Strukturen tragfähig und wirkmächtig werden, sind Änderungen dringend notwendig. Die zentralen Herausforderungen – insbesondere die prekäre Finanzsituation und der Widerspruch zwischen Daueraufgaben und Projektförderung - sollen in geeigneter Form an Bund und Länder adressiert werden, so ein Ergebnis des Treffens.
Ausblick: Im Sommer 2026 endet das dreijährige Forschungsprojekt "Teilhabe in 'neuen' Ankunftsquartieren stärken". Im Rahmen einer Abschlussverstanstaltung am 18. Juni 2026 stellen die Forschenden gemeinsam mit den Projektkommunen die zentralen Ergebnisse vor.