Das Gebiet rund um die Mittlere Münsterstraße in Lünen ist in zweierlei Hinsicht prominent gelegen: Zum einen grenzt es unmittelbar an die Innenstadt und das dort bereits bestehende Stadtumbaugebiet an, zum anderen wird es im Süden durch die Fläche der ehemaligen Zeche Victoria I/II begrenzt, die Potenzial und Herausforderung zugleich ist. Das sehr heterogene und kleinteilige Quartier weist neben diversen baulichen Struktur- und Gestaltungsdefiziten Handlungsbedarfe im Bereich Wohnen, insbesondere aber im sozialen Bereich auf: Die mangelnde soziale Teilhabe vieler Menschen, vor allem von Kindern, trifft auf das fast vollständige Fehlen von freien Trägern und Vereinen im Stadtteil. Besonders schwierig ist die soziale Situation in den preisgebundenen LEG-Mietwohnungsbeständen. Hier wurde akuter Handlungsbedarf identifiziert.
Alles in allem ist die Mittlere Münsterstraße ein typisches Gebiet für den integrierten Handlungsansatz des Programms Soziale Stadt, für dessen Erstellung STADTRAUMKONZEPT in Zusammenarbeit mit dem Büro SPE. Dr. Panteleit beauftragt wurde. Neben der Aufnahme in das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt strebte die Stadt auch die Aufnahme in den Projektaufruf „Starke Quartiere – Starke Menschen“ (SQSM) sowie eine Förderung mit Mitteln des EFRE an. Die Stadt Lünen hatte den Bedarf eines integrierten Handlungskonzeptes durch eine erste Vorstudie vorprüfen lassen, die ebenfalls von STADTRAUMKONZEPT Anfang des Jahres 2015 erarbeitet wurde.

STADTRAUMKONZEPT ermittelte die Ausgangslage im Quartier anhand von Begehungen und Kartierungen, über Gespräche im Quartier und mit Vertreter*innen von Politik und Verwaltung sowie über eine sozialstatistische Analyse, die in besonderem Maße auf die Anforderungen der ESF-Förderung (mit Blick auf SQSM) ausgerichtet war. In die Betrachtung wurden zudem die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zum Zechenareal einbezogen, die gesondert in Auftrag gegeben war.

Als ein zentrales Element zeichnete sich dabei das Thema Garten in verschiedenen Formen ab, das in einigen Teilbereichen prägend war, in anderen wiederum besonders fehlte. Daher wurde als Leitbild das Konzept des StadtGartenQuartiers entwickelt, das die Idee der früheren Gartenstadtbewegung aufgriff und diese auf das Gebiet sowie die heutigen Bedingungen übertrug. Auf der Grundlage dieses Leitbildes entwickelte STADTRAUMKONZEPT Vorschläge für Ziele, die mit einem stadtteilinternen Arbeitskreis ausgearbeitet und in Verbindung mit ersten Maßnahmenvorschlägen im Rahmen einer öffentlichen Zukunftskonferenz diskutiert wurden. STADTRAUMKONZEPT begleitete und moderierte den gesamten Prozess von der Analyse über die Beteiligung und die Ziel- und Maßnahmenentwicklung bis hin zur Ausarbeitung der Projektsteckbriefe und des Zeit-Maßnahmen-Plans. In einer abschließenden gemeinsamen Sitzung aller relevanten Ausschüsse wurde das Konzept einstimmig verabschiedet. Das StadtGartenQuartier wird inzwischen aus Mitteln des Programms Soziale Stadt gefördert. Als Besonderheit wurde für den Umbauprozess unter Bezug auf das Leitbild ein grünes Quartiersmanagement eingerichtet.